Die Situation des Pflegepersonals in der Schweiz

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“Wer ein Menschenleben rettet, ist ein Held; wer hundert Leben rettet, ist eine Pflegefachperson, wahrscheinlich gestresst und unterbezahlt.”, so Margaret Chan, die ehemalige Generaldirektorin der WHO. Doch wie sieht die Situation des Pflegepersonals in der Schweiz konkret aus? Wir geben Ihnen im folgenden Beitrag Informationen dazu.

Es braucht mehr Pflegefachpersonal & Investitionen – weltweit

Nicht nur seit der Corona-Pandemie arbeitet das Pflegepersonal weltweit unermüdlich. Die Arbeit im Gesundheitssektor war schon davor oft mit langen Schichten, Stress und entsprechend auch Frust verbunden. Im ersten Bericht über die Situation der Pflege auf der Welt hat die WHO erstmals Daten zur Situation der Arbeitskräfte in der Pflege gesammelt und spannende Befunde geliefert.

So braucht es besonders eine Beschleunigung der Fortschritte in vielen Ländern mit niedrigem und unterem mittlerem Einkommen wie in Afrika, Südostasien und im östlichen Mittelmeerraum, um die wichtige Lücken zu schließen. Doch auch in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen gilt es den bereits erzielten Fortschritt beizubehalten, denn die Angebotskapazitäten sind begrenzt und die Altersstruktur der Pflegekräfte wird bzw. ist älter.

Alles in allem ist die Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund des Berichtes sehr klar: Es braucht weltweit deutlich mehr Investitionen im Gesundheitsbereich, um die primäre Gesundheitsvorsorge zu stärken und so die universelle Gesundheitsversorgung zu erreichen.

Pflegefachpersonal in der Schweiz

Besonders der Fachkräftemangel beschäftigt auch die Schweiz, birgt jedoch auch Chancen für qualifizierte Pflegefachpersonen, wie wir es bereits in unserem Beitrag aufgezeigt haben. Dass es sich durchaus lohnt in der Schweiz eine Stelle als Pflegefachperson anzunehmen, zeigen auch die Befunde des WHO-Berichtes, wie es auch die Berichterstattung von SWI swissinfo.ch bestätigt.

Denn laut in europäischen Ländern durchgeführten Umfragen gehört die Schweiz im europäischen Vergleich zu den Ländern mit den höchsten Werten, wenn es um Arbeitsbedingungen und Mitarbeitendenzufriedenheit geht. Dabei trägt auch die Tatsache, dass in der Schweiz verhältnismässig viele Pflegefachpersonen pro Kopf beschäftigt sind, zur relativ guten Ausgangslage bei. Denn im Durchschnitt betreut eine Pflegefachperson in einem Schweizer Spital fast acht Patienten und Patientinnen, verglichen mit 13 Personen in Deutschland oder über 12 Personen in Spanien.

Verglichen mit den Nachbarländern Deutschland, Frankreich oder auch Italien zeigt sich in der Schweiz ein besseres Bild, was auch dazu beiträgt, dass das Land besonders bei ausländischen Pflegefachpersonal besonders beliebt ist. So besteht die Belegschaft in der Schweiz ca. zu einem Drittel aus Personen aus dem Ausland, wobei dies aufgrund des bereits erwähnten Fachkräftemangels auch notwendig ist. Und während sich dieser sogenannte Brain-Drain in die Schweiz für das Land selbst positiv auswirkt und zur vergleichsweisen guten Situation beiträgt, schwächt er andernorts die Lage.

Gleichzeitig hat besonders auch die Corona-Pandemie die bereits vorhandenen Appelle an Politik und Involvierte erhöht, noch stärker in die weitere Entwicklung des Gesundheitsbereichs und weiter in die Ausbildung in diesem Bereich zu investieren. So entstehen auch für bestehendes Personal zusätzliche Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten, was sich wiederum für sie auszahlt.

Gute Ausgangslage mit Ausbaupotenzial

Alles in allem kann festgehalten werden, dass im weltweiten und europäischen Vergleich das Schweizer Gesundheitswesen gut abschneidet und bessere Voraussetzungen für Fachpersonal bietet als viele seiner Nachbarländer. Zu bedenken gilt, dass obwohl das Pflegepersonal in Spitälern und Kliniken zwischen 2011 und 2018 um 14% zugenommen hat, verglichen mit einem Anstieg der Spitaleinweisungen um 7%, auch die Dokumentationsaufgaben durch die Digitalisierung im Pflegebereich zugenommen haben. Dies trägt mit zur Belastung des Personals, auch wenn diese in der Schweiz vergleichsweise gute Voraussetzungen und einen entsprechend guten Lebensstandard vorfinden.

Doch was bedeutet das für Pflegefachpersonen in der Schweiz? Zusammengefasst gibt es auch in der Schweiz viel zu tun und der Beruf ist und bleibt herausfordernd, doch Pflegefachpersonen haben hier auch die Chance sich weiterzuentwickeln, finden grundsätzlich gute Arbeitsbedingungen vor und erhalten für ihre Arbeit eine gute Entlöhnung. Zusätzlich bietet die Schweiz als Arbeits- und Lebensort viele weitere Vorteile, von denen auch ausländisches Personal profitieren kann.

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